Der Bund Sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus wurde am 12. März 1949 durch den Zusammenschluss des bereits 1947 konstituierten Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer und des Opferfürsorgereferates der SPÖ gegründet. Bei der Gründungsversammlung im Döblinger Arbeiterheim nahmen hundert Delegierte aus allen Wiener Bezirken und den Bundesländern teil. Zahlreiche Mandatare der SPÖ hatten sich zur Versammlung eingefunden. Der Ehrenvorsitzende der SPÖ, Karl Seitz, Bürgermeister Theodor Körner, Frauenvorsitzende Gabriele Proft und der Parteivorsitzende Dr. Adolf Schärf sprachen bei der Eröffnung der Gründungsversammlung.
Der Gründung des Bundes sind einige wichtige Schritte vorangegangen. Gleich nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft, wurden die aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern, sowie die aus der Emigration zurückgekehrten Österreicher in der „Volkssolidarität“ organisiert, in der die Vertreter der drei Parteien SPÖ, ÖVP und KPÖ mitwirkten. Später bildete sich aus den verschiedenen Landesverbänden der „Bundesverband ehemals politisch verfolgter Antifaschisten“. In diesem waren der starke KZ-Verband, der Häftlingsverband und der Verband der Abstammungsverfolgten mit einbezogen. Vertreter der drei Parteien, die damals viele politisch Verfolgte in ihren Reihen hatten – z.B. waren von 165 Nationalratsabgeordneten 129 in Gefängnissen und KZs der Nazis inhaftiert – nahmen an der Arbeit des Verbandes teil.
Ursprünglich sollte der „Geist der Lagerstraße“ – die Gemeinsamkeit der politisch Verfolgten aller Richtungen gegen die Nazi-Schergen – auch nach der Befreiung aufrecht erhalten werden. Aber die Tagespolitik und der beginnende „Kalte Krieg“ führten auf allen Ebenen, so auch im gemeinsamen Verband, zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Kommunisten, die auf Grund ihres starken Anteils im Widerstand dort führend tätig waren, erhoben politische Ansprüche, die z.B. von den Sozialisten nicht akzeptiert werden konnten. Auch innerhalb der SPÖ gab es Auseinandersetzungen. So wurde der Zentralsekretär der SPÖ, Erwin Scharf, ein Mitglied der Revolutionären Sozialisten (RS) und ehemaliger Kämpfer beim Österreichischen Freiheitsbataillon in Jugoslawien, wegen seiner Linie einer Befürwortung der Zusammenarbeit mit den Kommunisten, von einer Mehrheit des Parteivorstandes in seinem Wirkungskreis eingeengt. Letzten Endes wurde er aus der SPÖ ausgeschlossen. Andere linke Antifaschisten in der SPÖ, wie z.B. Peter Strasser, Josef Hindels und Karl Czernetz, hatten sich von Anfang an von Erwin Scharf abgegrenzt. Sie befürworteten seinen Ausschluss der vom Parteitag 1948 bestätigt wurde. So kam es in dem Klima einer Aufsplitterung des gemeinsamen Verbandes zur Gründung der drei neuen Opferverbände: Bundesverband Österreichischer Widerstandeskämpfer und Opfer des Faschismus (KZ-Verband), ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bund Sozialistischer Freiheitskämpfer.
In den Gremien, in denen die Interessen der Opfer vertreten wurden, z.B. in der Opferfürsorgekommission, wurde jedoch Jahre hindurch die gute Zusammenarbeit der drei Verbände aufrecht erhalten. Später bildete sich die Arbeitsgemeinschaft der drei Opferverbände, die vor allem gegenüber den Behörden und in der Öffentlichkeit gemeinsam auftritt. Ein Erfolg der letzteren Zeit ist die Berücksichtigung der österreichischen Zwangsarbeiter im Versöhnungsfonds-Gesetz.
Ein großer Erfolg der Arbeitsgemeinschaft war die Gründung des Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstandes, das sich im Verlauf der Jahrzehnte zu einem anerkannten Forschungs- und Dokumentationsinstitut entwickelte und heute auch wichtige Aufklärungsarbeit über den Widerstand und über die aktuellen Gefahren von Rechts leistet.